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* Der Wandel in der militärischen Fliegerei  *


In den 70-er Jahren rückten neben den althergebrachten Methoden des Abfangens für Jagdflugzeuge andere taktische Verfahren und Methoden des Einsatzes für Jagdflieger in den Vordergrund. Obwohl die MiG-21 als ein reiner Abfangjäger konzipiert war, nicht die entsprechende Bewaffnung hatte, galt es die Manövriereigenschaften für den Nahluftkampf zu erarbeiten. Vom Manöverkunstflug (einzel, Paar) über den Manöverluftkampf (einzel, Paar, Kette, Sechsergruppe, Staffel) ging die Ausbildung und dies über mehrere Jahre.
Im Jagdfliegergeschwader-2 wurde 1974 mit dem Manöverkunstflug
begonnen. Erst begann das leitende Personal, in der Regel die älteren Flugzeugführer im Geschwader, um dann auch als Fluglehrer zu fliegen. Die Flüge wurden über dem Flugplatz in der Zone 02a oder in der Kunstflugzone Zone 01 des Flugplatzes Trollenhagen durchgeführt. In diesen Zonen deshalb, weil die ersten Übungen im Sichtbereich eines zusätzlich eingesetzten Zonenflugleiter erfolgen mußten. Beim Luftkampf war es dann möglich in allen Zonen zu fliegen. Da Trollenhagen und Peenemünde an unterschiedlichen Flugtagen Gefechtsausbildung durchführten, wurden auch die Kunstflugzonen des JG-9 mit genutzt.
Mitte des Jahres 1975 absolvierten wir die ersten Übungen , gerade Oberleutnant geworden. Anfangs waren es nur vereinzelte Übungen, da die Ausbildung hin zur Leistungsklasse I Vorrang hatte. Da es bei der Manöverdurchführung darum ging bis an die Grenzen von Mensch und Technik zu gehen, wurden dann Lehrgänge durchgeführt. Somit konnten sich erst einmal entsprechende Grundlagen erarbeitet und die Pausen zwischen den einzelnen Flügen klein gehalten werden. Mit dieser Ausbildung war die Zeit des gefälligen Fliegens von Kunstflugfiguren vorbei, die physischen Belastungen stiegen und es zeigten sich die Unterschiede in der Steuertechnik und der Belastung bei den einzelnen Flugzeugführern. Vor und während der Ausbildung im manöverreichen Luftkampf galt es sich auch immer mit den theoretischen Dingen auseinanderzusetzen. In der Steuertechnik, bei der Technik gab es hohe Sicherheitsstandards. Es galt die Betriebsbegrenzungen (die Übungen wurden ohne Zusatzbehälter und mit angehängten R-3U "Schreiberrakete" geflogen) einzuhalten, so wurden beim Überschreiten zulässiger Lastvielfache (ny≥7) Sonder- bzw. Dichtheitskontrollen am Flugzeug durchgeführt. Als Flugzeugführer mußte man zusätzliche ärztliche Untersuchungen vorm Flug absolvieren, die Flüge erfolgten mit 100 % - Sauerstoffatmung, die Anzahl der Flüge im Ausbildungselement waren auf 3 begrenzt. Es wurde sich Flug für Flug an die entsprechenden Ziele herangearbeitet. Die Anforderungen stiegen in den einzelnen Ausbildungselementen und an das Personal insgesamt. Der freie Luftkampf war ein interessantes Ziel auf diesem Weg und es war schön, wenn man ein solches Element in der fliegerischen Tätigkeit bestreiten konnte.
Da in diesem Ausbildungzweig „Neuland“ beschritten wurde, im Grenzbereich von Mensch und Technik gearbeitet wurde, gab es zwangsläufig auch Flugvorkommnisse (Katastrophen eingeschlossen).

Manöverkunstflug einzeln

Es begann mit den Übungen 1290 bis 1295 des damalig gültigen Ausbildungskurses. Das Wetter mußte stimmen für die Erarbeitung der Ausbildungselemente, neu waren die schrägen Loopings. Das Neue und anfangs etwas Ungewohnte war, das man nur zum "schulmäßigen"  Einleiten (z.B. schräger Looping 45°) den künstlichen Horizont (AGD) nehmen konnte, im Verlauf der Figur war dies dann  nicht mehr möglich, eine kurze Kontrollle der Schräglage war nach dem Umschlagen  der Flugzeugsilhoutte im AGD am oberen Punkt möglich und später dann auch beim Ausleiten der Figur zum Übergang in das nächste Manöver. Ähnlich war es beim schrägen Abschwung. Wichtig war bei diesen Übungen sich ein Gespühr für die Figuren, für das Verhalten des Flugzeuges  zu bekommen, da später im Luftkampf der Blick für "draußen" frei sein muß.

Manöverkunstflug im Paar

Nach der Einzelausbildung im  Manöverkunstflug wurde die Paarausbildung begonnen. Angestrebt wurde so oft es geht in den strukturmäßigen Paaren die Ausbildung zu absolvieren. Von Vorteil war dabei - jeder kannte die Steuertechnik und Besonderheiten des anderen, man konnte sich aufeinander einstelle. Besonders in der Endform der Paarausbildung, dem Luftkampf mit freien Manövern, konnte sich durch Zeichengebung oder Codeworte und anderen kleinen "Verständigungsdricks" manchmal der sogenannte kleine, aber wichtige Vorteil verschafft werden.
Die Übungen des Manöverkunstfluges nach dem damalig gültigen Kurs waren die Übungen 1296 und 1297

Die Übungen des Manöverkunstfluges (MKF) waren Voraussetzung für den Manöverluftkampf (MKL).



Manöverluftkampf einzeln
            wird weitergeführt und z.Z. erarbeitet



Manöverluftkampf im Paar
             wird weitergeführt und z.Z. erarbeitet



freier Luftkampf einzel und Paar

             wird weitergeführt und z.Z. erarbeitet

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